Essay: Wenn Arbeit krank macht und der Mensch unsichtbar wird
Unsichtbar werden Manchmal frage ich mich, wie lange ein Mensch durchhalten kann, ohne gesehen zu werden. Ohne dass jemand wirklich wahrnimmt, was in ihm vorgeht, ohne dass jemand hinschaut und sagt: "Ich sehe dich, ich sehe, wie sehr du dich bemühst, wie viel du gibst." Ich frage mich, ob es irgendwann einen Punkt gibt, an dem man einfach innerlich aufhört zu hoffen - nicht, weil man verbittert wäre, sondern weil das Hoffen selbst zu anstrengend geworden ist. Immer wieder neu anfangen Ich habe so viele Jahre gehofft. Ich habe geglaubt, wenn ich mich weiterbilde, wenn ich mich anpasse, wenn ich freundlich bleibe, ruhig, sachlich, lösungsorientiert, dann wird eines Tages jemand merken, was in mir steckt. Ich habe es immer wieder versucht, habe immer wieder neu angefangen, in der Hoffnung, dass ich diesmal an den richtigen Ort komme, zu den richtigen Menschen, in ein Umfeld, das nicht nur Leistung misst, sondern den Menschen sieht, der dahintersteht. Oft durfte ich ...

